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14. Dezember

Eine spannende Erfahrung

Viele wissen, dass ich heute Musiker bin und auch an Musikschulen unterrichte. Aber dass ich vor gut 10 Jahren nach Abschluss meiner kaufmännischen Ausbildung einen Abstecher in eine andere Branche gewagt habe, das wissen die wenigsten. Die heutige Geschichte erzählt davon.

 

Es war im Sommer 2010. Ich hatte meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Und suchte wie wild nach einer Stelle. Schon längere Zeit. Unzählige Bewerbungen habe ich geschrieben. Leider erfolglos. Nicht etwa, weil sie schlecht daherkamen. Sondern einfach, weil mir die Erfahrung fehlte. Das war ein ziemlicher Rückschlag. Ich versuchte mich also, auch nach anderen Branchen umzusehen. Dabei stiess ich auf die Hotellerie. Ja, Sie lesen richtig. Tourismus und Hotellerie haben mich fasziniert. Ich suchte also nach Stellen als Rezeptionist mit dem eventuellen Ziel eines Studiums im Bereich Tourismus. 

 

Am 1. September war es dann soweit. Ich durfte nach Bewerbungsgespräch und Probearbeitstag meine Stelle als Rezeptionist in einem Hotel in Zug antreten. Das war alles so neu und aufregend für mich! Und ich war erst 18 Jahre alt. Mit 18 das erste Mal weg von zu Hause, in einer mir gänzlich fremden Stadt. Mit einem nach minimalen Standards und ohne Küche eingerichteten Mitarbeiterzimmer mitten in der Altstadt von Zug. Und ich kannte niemanden. Aber das machte mir nichts aus. Ich probierte verschiedene Restaurants aus (musste ja den Hotelgästen Empfehlungen abgeben) und verbrachte Abends nach meiner Schicht oft in der Bar gegenüber vom Hotel.

 

Anfangs war das alles ganz toll. Aber allmählich fühlte ich mich allein gelassen. Die Einarbeitungszeit war viel zu kurz. Der Druck des Chefs durch abwertende Sprüche unangenehm. Und ich musste ganz allein Entscheidungen treffen, um wütende Hotelgäste zu besänftigen. Räume nach knapp zwei Wochen ohne Unterstützung anders zuordnen. Ich war ja Abends ganz alleine an der Rezeption. Da waren die Wanderer, deren Toilette nicht funktionierte und denen das falsche Zimmer zugeordnet wurde. Da war die gut betuchte Dame, die ihre Kinder im Internat besuchen wollte und sich über die frisch renovierten Zimmer aufregte, die nach Farbe rochen. Irgendwann wurde mir das alles zu viel und so entschied ich mich, noch während der Probezeit nach einem Monat zu kündigen. 

 

Die gemachten Erfahrungen will ich trotzdem nicht missen. Sie haben mich reifer und stärker gemacht. Und sie haben mir gezeigt, in welche Richtung ich mich beruflich weiterentwickeln möchte. Ich durfte dann später als kaufmännische Aushilfe an meinen Ausbildungsort zurückkehren. Zeit, Geld für eine mögliche Hochschulausbildung zu sparen. Und Zeit, um Entscheidungen zu treffen, in welche Richtung es nun definitiv gehen sollte. Dafür und für die tollen Erlebnisse mit dem Team des Stadtbauamts Langenthal während dieser Zeit bin ich heute noch dankbar. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Daniela Crisante (Montag, 14 Dezember 2020 10:18)

    heeee... nidmou ig ha vo däm gwüsst.. � �.. ����‍♀️

  • #2

    Mam (Montag, 14 Dezember 2020 20:12)

    Ja das war eine kurze aber sehr intensive Zeit auch für uns und zu wissen wie es dir dort ergeht ........,,,